Schule braucht Struktur - Mit Augenmaß

Dokument 63 - Interview von schulstruktur.com mit dem Sächsischen Staatsminister für Kultus und Sport, Prof. Dr. Roland Wöller (CDU), vom 15. Januar 2010.

"Die Schule und die Lehrer stellen oft den Mülleimer für alle Probleme in der Gesellschaft dar."

schulstruktur.com: Im Zuge der Diskussion über Ursachen und Folgen einer vermeintlichen Qualitätskrise des deutschen Schulsystems bringen Kritiker des gegliederten Schulwesens vor, Kinder in Deutschland würden zu früh in schulformspezifische Schubladen einsortiert. Es sei sozial gerechter, wenn Kinder länger gemeinsam lernen könnten. Neue Schulformen wie die Gemeinschaftsschule sollten das bestehende Schulsystem schrittweise ersetzen. Welche Vor- und Nachteile sehen Sie in einem längeren gemeinsamen lernen?

Wöller: Einer verlängerten Grundschulzeit auf 6 Jahre können wir nichts abgewinnen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass längeres gemeinsames Lernen die schwachen Schüler stärkt und Starke weiter verbessert. Es gibt nicht den Einheitsmenschen, deshalb kann die Einheitsschule nicht förderlich sein. Wir setzen auf ein klares und durchlässiges Schulsystem sowie eine individuelle Förderung der unterschiedlichen Stärken und Talente von Schülern. Die Entscheidung für eine bestimmte Schulart darf zu keinem Zeitpunkt eine abschließende sein. In Sachsen ist das gemeinsame Lernen bereits in der Mittelschule umgesetzt.

schulstruktur.com: Der Blick auf die föderalen Schulstrukturen mit einer Vielzahl neuer Schulformtypen und -bezeichnungen führt selbst bei Experten zunehmend zu Stirnrunzeln. Vielfalt für die Einen, nicht akzeptabler Flickenteppich für die Anderen. Wie lautet Ihre Meinung und welchen realisierbaren Weg sehen Sie, bundesweit mehr Annäherung und Vergleichbarkeit herbeizuführen?
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Dokument 59 - Interview mit Henry Tesch (CDU), Präsident der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2009) und Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 9. Oktober 2009.                                                                                                                                                                                                             Schulstruktur.com: Wir begehen in diesem Herbst das zwanzigjährige Jubiläum der friedlichen Revolution. Sie haben dieses Datum zum Anlass genommen, einen bundesweiten, jährlich wiederkehrenden Projekttag an Schulen am 9. November zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu initiieren. Das ist gesetzt, die anderen Kultusminister sind ihrem Vorschlag gefolgt. Was versprechen Sie sich davon?

Tesch: Die friedliche Revolution in der DDR von 1989/1990 ist für Jugendliche ein anschauliches und hervorragendes Beispiel dafür, dass sich politisches Engagement lohnt. Der Mut und die Zivilcourage derer, die im Herbst 1989 auf die Straße gegangen sind, hinterlassen auch heute noch einen nachhaltigen Eindruck bei Jugendlichen. Mit diesem Datum lässt sich aber weit mehr verbinden:                                Die  Novemberrevolution 1918/19, der Putschversuch 1923 oder auch die Reichspogromnacht 1938. Der 9. November bietet in einzigartiger Weise die Chance, die Kontinuitäten und Brüche der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert und darüber hinaus (am Beispiel der Revolution von 1848/49) epochenübergreifend mit Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Deshalb habe ich mich für diesen bundesweiten Projekttag an allen Schulen eingesetzt.

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Dokument 51 - Interview von schulstruktur.com mit Klaus Hebborn, Dezernent für Bildung, Kultur und Sport beim STÄDTETAG Nordrhein-Westfalen zu Fragen der Bildungsqualität und Schulstruktur vom 11. Februar 2009.                                                                                                                                                                                                                                                                                         Parteiübergreifend pragmatische                    Lösungen entwickeln                                                                                                                                
schulstruktur.com: Der Vorstand des Städtetages NRW hat zum Ende des vergangenen Jahres über die künftige Schulstruktur im bevölkerungsreichsten Bundesland beraten. Warum war das nötig?

Klaus Hebborn: Seit vielen Jahren gibt es in NRW wie auch in anderen Bundesländern zur Frage der Schulorganisation bzw. Schulstruktur einen Grundsatzstreit mit verhärteten Positionen. Jenseits von dieser bisher häufig ideologisch geprägten Debatte machen aktuelle Entwicklungen wie die Demografie und das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern ein Nachdenken darüber erforderlich, wie man unter Berücksichtigung dieser veränderten Rahmenbedingungen das Schul- und Bildungswesen weiterentwickeln soll. Der Städtetag NRW hat sich nunmehr in dieser Frage positioniert, um kommunale Vorstellungen in die Diskussion über die Weiterentwicklung des Schul- und Bildungswesens in Öffentlichkeit und Politik einbringen zu können.

schulstruktur.com: Welche Zukunft hat die Schulform Hauptschule in NRW?
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Dokument 43 - Interview von schulstruktur.com mit dem Berliner Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner vom 27.09.2008



„Entscheidend ist, was drin ist und nicht, was drauf steht.“

schulstruktur.com: Herr Prof. Zöllner. Sie empfehlen in der Bundeshauptstadt die schrittweise Etablierung einer zweigliedrigen Schulstruktur. In einem Eckpunktepapier haben Sie einen dezidierten Fahrplan entwickelt. Erklären Sie uns bitte, welche qualitativen Verbesserungen für Berliner Schülerinnen und Schüler erwartbar sind, wenn Ihre Vorstellungen Wirklichkeit geworden sein sollten.

Prof. Zöllner: Ich erwarte mehr integrative Elemente im schulischen Entwicklungsprozess, verstärkte individuelle Förderung, einen flächendeckenden Praxisbezug in integrierten Haupt- und Realschulen, eine verbesserte Abschlussfähigkeit benachteiligter Schüler.

schulstruktur.com: Welche wesentlichen Gemeinsamkeiten und/oder Unterschiede sehen Sie, wenn Sie Ihr Konzept für die Berliner Schulstruktur mit den Plänen der schwarz-grünen Regierung für eine Reform der Hamburger Schulstruktur vergleichen?

Prof. Zöllner: Im Grundmodell gibt es zwischen meinem Vorschlag und den Hamburger Plänen ein hohes Maß an Übereinstimmung. Das hat damit zu tun, dass wir aus meiner Sicht nur erfolgreich sein können, wenn wir eine breite gesellschaftliche Mehrheit für eine Strukturreform finden und den Elternwillen respektieren. Die Veränderungen müssen machbar sein. Ein im Kern zweigliederiges Schulsystem bietet diese Chance. Neben dem Gymnasium entwickelt sich eine Regionalschule, die stärker auf integrative Lernformen setzt und alle Bildungsabschlüsse bis hin zum Abitur bietet.
Ein entscheidender Unterschied ist aber, dass ich in Berlin in einem ersten Schritt zunächst das Problem der Hauptschule lösen möchte. Mein Vorschlag für eine weitergehende Reform ist ein Vorschlag für die nächste Legislaturperiode im Berlin, also nach 2011. Dafür wünsche ich mir eine ausgewogene und breite Debatte über die besten Wege.

schulstruktur.com: Mit Ihrem Konzept signalisieren Sie erkennbar die Bereitschaft, den lähmenden Streit zwischen den Anhängern gegliederter und integrativer Schulstrukturen überwinden zu wollen. Was entgegnen Sie nun den Anhängern "Einer Schule für Alle", die für die flächendeckende Einführung einer Gemeinschaftsschule werben?
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Dokument 40 - Interview von schulstruktur.com mit Prof. Jutta Allmendinger Ph. D. vom 5. August 2008 zur geschlechterbewussten Erziehung, Bildungsarmut und zur Schulstrukturdebatte.



Junge Frauen und Männer mehr zum Reden miteinander bringen

schulstruktur.com: Als engagierte Arbeitsmarktforscherin weisen Sie häufig auf den Tatbestand hin, dass nicht einmal ein Viertel der Kinder aus Haushalten mit nicht akademischem Hintergrund ein universitäres Studium aufnehmen. Wie lassen sich die Bildungschancen dieser Kinder aus Ihrer Sicht mittelfristig merklich erhöhen?

Prof. Allmendinger: Die empirische Bildungsforschung ist sich über alle Disziplinen hinweg einig. Wesentliche Ursache für die in Deutschland geringe Ausschöpfung von Bildungspotentialen ist die frühe Zuordnung von Kindern in eine von drei Schultypen bei nur geringen Möglichkeiten, die eingeschlagene Laufbahn später zu revidieren. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit einer späteren Trennung von Kindern, was eine Zusammenlegung von Hauptschulen und Realschulen nahelegt. Hinzu kommen muss eine frühe und individuell ausgerichtete Erziehung, Prävention ist wesentlich erfolgreicher als nachträgliche Reparatur. Auch der Weg in die Hochschule ohne die klassische Hochschulzulassung über ein Abitur ist auszubauen.

schulstruktur.com: In Ihren Untersuchungen konstatieren Sie bei jungen Frauen ein erstarktes Selbstbewusstsein sowie den Wunsch, Beruf und Familie, Karriere und Kinder miteinander verbinden zu wollen. Welchen Beitrag sollten Schulen, können Schulen leisten, damit aus dem Wunsch eine nachhaltige Wirklichkeit werden kann? [...]
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Dokument 39 - Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender des FDP-Bezirksverbandes Ruhr, im Interview mit schulstruktur.com vom 3. Juni 2008.                                                                                              
                                                         
Augen nicht vor veränderten Realitäten verschließen                                                                                                                           
schulstruktur.com:Ihre Partei unternimmt Schritte in Richtung auf eine zweigliedrige Schulstruktur in Nordrhein-Westfalen. Das bildungspolitische Vorhaben trägt den Arbeitstitel "Regionale Mittelschule". Was haben wir uns darunter vorzustellen?                     
Dr. Andreas Reichel: Zunächst geht es – wie der Arbeitstitel schon andeutet – um mehr regionale Autonomie, also darum, bestehende Möglichkeiten Schulverbünde von Haupt- und Realschulen zu bilden weiterzuentwickeln. Unter dem Dach dieser regionalen Schulen soll es – ohne Genehmigungsvorbehalt des Landes - ein differenziertes Angebot an Abschlüssen und Bildungsgängen geben. Bildungsgänge könnten aber auch verzahnt werden, gemeinsamer Unterricht in Mathematik kommt dabei sicher seltener, gemeinsamer Sportunterricht umso häufiger in Frage.                                                                                                                
schulstruktur.com:Im November will die FDP im Beisein von Bildungsexpertinnen und -experten auf einem Sonderparteitag über diese Thematik beraten und ihr Modell konzeptionell verfeinern. Nun ist es auch in ihrer Partei nicht einfach, in bildungspolitischen Streitfragen einen tragfähigen Konsens herbeizuführen. Wie erklären Sie Ihren Mitgliedern, warum wir nach 2010 in NRW eine "Regionale Mittelschule" benötigen?

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Dokument 37 - Interview von schulstruktur.com mit der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave vom 1. Mai 2008.                                                 
                                                                                                                                                                              Gemeinschaftsschule entwickelt Grundgedanken der Gesamtschule konsequent weiter                                                                                                                               schulstruktur.com:In Schleswig-Holstein regiert gegenwärtig eine Große Koalition aus CDU und SPD. Ein Leitgedanke der von Ihnen verantworteten Schulpolitik beinhaltet die Ausdehnung der gemeinsamen Lernzeiten von Schülerinnen und Schülern in Verbindung mit einer stetigen Erweiterung des Angebotes von Ganztagsschulen. In welcher Weise wird sich die Schulstruktur Ihres Bundeslandes bis zum Ende der Wahlperiode im Vergleich zu deren Beginn verändert haben?                                                               
Erdsiek-Rave: Mit einem neuen Schulgesetz haben wir Anfang 2007 die Grundlage für ein neues Schulsystem geschaffen. Es setzt einen deutlichen Schwerpunkt auf die bessere und individuelle Förderung der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers, längeres gemeinsames Lernen und eine höhere Durchlässigkeit des Systems. Das alles wird möglich in den neuen Schularten Gemeinschaftsschule und Regionalschule, die bis zum Schuljahr 2010/11 aus bestehenden Schulen entstehen. [...]                                                                                                                    schulstruktur.com: Warum benötigen wir eigentlich Gemeinschaftsschulen? [...]   

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Dokument 29 - Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz im Interview mit schulstruktur.com vom 12. Dezember 2007                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: t.w.klein photography                                                                             Reformen brauchen immer die Akzeptanz und Unterstützung der Betroffenen                                                                                    
schulstruktur.com: Vom Schuljahr 2009/10 werden in Ihrem Bundesland neue Leitlinien für die Schulentwicklung gelten. Sie erklärten kürzlich, Rheinland-Pfalz setze in Zukunft bei seiner Schulstruktur auf eine „Zweigliedrigkeit mit Plus“. Was verbirgt sich dahinter?

Doris Ahnen: Neben den Integrierten Gesamtschulen, deren Zahl in Rheinland-Pfalz seit Jahren wächst und künftig durch gesetzliche Änderungen noch einfacher weiter wachsen kann, soll das weiterführende Schulangebot künftig nur noch in Gymnasien und die neue „Realschule plus“ gegliedert sein. Die „Realschule plus“ vereinigt dabei den Hauptschul- und den Realschulbildungsgang unter einem Dach. Sie ermöglicht ein längeres gemeinsames Lernen – insbesondere in der verbindlichen gemeinsamen Orientierungsstufe. In der integrativen Form der „Realschule plus“ – der Regionalen Schule – werden Schülerinnen und Schüler sogar durchgehend integrativ oder teilintegrativ unterrichtet. Die „Realschule plus“ bietet zudem zusätzliche Fördermöglichkeiten gerade für schwächere Schülerinnen und Schüler an. Das reicht von der Senkung der maximalen Klassengröße auf 25 Schülerinnen und Schüler in der Orientierungsstufe bis hin zum Projekt „Keiner ohne Abschluss“ für alle, die nach neun Schuljahren noch nicht die Berufsreife erreicht haben. [...]

schulstruktur.com: Besteht nicht die Gefahr, dass der Kooperativen Realschule und der Regionalen Schule auf mittlere Sicht ein ähnliches Schicksal drohen wie der Schulform Hauptschule? [...]

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Dokument 35 - Der renommierte Bielefelder Bildungsforscher Klaus Hurrelmann fordert seit Langem, dass Kinder länger gemeinsam lernen sollten. Die geplante Hamburger Schulreform hält er für eine mutige Idee, die jedoch durch gravierende Konstruktionsfehler konterkariert wird. Diese könnten die soziale Auslese noch verstärken, sagt Hurrelmann im Interview mit Insa Gall.        (Quelle: welt.de, 16.04.2008)                                                                                                                                                           
                                                                                                       Bildungspolitik / Experte sieht geplante Schulreform skeptisch                                                                                                          
WELT ONLINE: In Hamburg sollen künftig alle Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Was halten Sie von diesem Schulmodell?
Klaus Hurrelmann: Das Vorhaben ist ein sehr kühner Schritt. Es ist sinnvoll, den Versuch zu machen, die Kinder länger gemeinsam zu unterrichten. Das fordern Fachleute schon seit Langem, auch um die Abhängigkeit der schulischen Laufbahn von der sozialen Herkunft zu mindern. Ob und wie sich diese gute Idee allerdings umsetzen lässt, ist die große Frage, weil wir in ein seit Jahrzehnten gewachsenes Schulsystem eingreifen. Man sollte sich unbedingt die Erfahrungen in Berlin anschauen. Sie zeigen, dass es Probleme gibt, die Grundschule so auszustatten und zu organisieren, dass sie wirklich allen Kindern gerecht wird. Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie sowohl starke als auch schwache Kinder das nötige Maß an Förderung bekommen.
WELT ONLINE: Kritiker befürchten, dass die leistungsstarken Kinder an der Primarschule nicht so viel lernen wie auf dem Gymnasium. [...]

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Dokument 41 - Interview von schulstruktur.com mit Dr. Walter Scheuerl, Sprecher der Hamburger Volksinitiative „Wir wollen lernen“ - Für den Erhalt der Hamburger Gymnasien ab Klasse 5, vom 17. September 2008 zur schwarz-grünen Schulreform.



Hamburger Senatorin liegt mit ihrer Ausgangsthese falsch

Schulstruktur.com: Herr Scheuerl, die Hamburger Bildungssenatorin möchte mit ihrer Reform mehr soziale Gerechtigkeit und zugleich ein Mehr an Leistung erreichen. Frau Goetsch weist als zuständige Bildungssenatorin auf wissenschaftliche Untersuchungen hin, die belegten, "dass leistungsschwächere Schüler davon profitieren, während leistungsstärkere keine Nachteile haben." Die Kinder würden zum gegenseitigen Vorteil voneinander lernen. Was spricht dagegen, Kindern unabhängig von der sozialen Herkunft ihrer Eltern Bildungserfolge zu ermöglichen? Werden Kinder nicht zu früh und oft falsch nach unterschiedlichen Schulformen sortiert?

Walter Scheuerl: Die Antwort auf die Frage ist ein klares: Nein. Bisher wird ja gar nicht sortiert, sondern jede Familie entscheidet selbst für ihr Kind, welche weiterführende Schulform ab Klasse 5 das Kind besucht. Das ist kein Sortieren, sondern das Ausüben des Elternwahlrechtes. Ein Sortieren möchte Senatorin Goetsch jetzt aber einführen, indem ihr Modell vorsieht, dass künftig nicht mehr die Eltern, sondern die Zeugniskonferenz (am Ende von Klasse 6) verbindlich vorgeben soll, welche Schulform die Kinder besuchen.

Schulstruktur.com: Aber Frau Goetsch beruft sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse...
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Dokument 23 - Sascha Steuer, Bildungspolitischer Sprecher der Berliner CDU, im Interview mit schulstruktur.com vom 27. Oktober 2007.                                                                                                                                                                                        "SCHULEN MÜSSEN AUFSTIEGSSCHULEN SEIN!"                                                                                                     
schulstruktur.com: Sie arbeiten mit Ihrer Fraktion bekanntlich an einem von Ihnen als "Masterplan" bezeichneten Bildungskonzept für Berlin. Warum ist eine Neuausrichtung der CDU-Bildungspolitik erforderlich?

Sascha Steuer: Es geht nicht um eine Neuausrichtung. Wir wollen vielmehr die Zeit zwischen den Wahlen gut nutzen und uns auch Gedanken über Grundlegendes machen und nicht nur alltägliche Bildungspolitik machen, wie SPD und PDS zur Zeit. Die schlechten Rahmenbedingungen des Berliner Schulsystems haben sich über Jahrzehnte hin entwickelt, auf neue Herausforderungen wurde eben oft kurzfristig und selten konzeptionell reagiert. Deshalb schreiben wir nun ein Konzept, das gut durchdacht und integriert ist.

schulstruktur.com: In verschiedenen Bundesländern strebt Ihre Partei eine schrittweise Zusammenlegung von Real- und Haupt- sowie Gesamtschulen zu so genannten
Stadtteil- oder Sekundarschulen an. Den Kindern sollen damit neben einem achtjährigen Gymnasium in einem neun Jahre umfassenden Bildungsgang Abschlüsse bis hin zum Abitur ermöglicht werden. Gehen Sie davon aus, dass eine organisatorisch ausgerichtete Strukturreform des Berliner Schulsystems das Leistungsniveau im internationalen Vergleich in der Breite zu erhöhen vermag? Droht nicht dieser neuen Schulform mittelfristig das Schicksal der Hauptschulen? [...]

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Dokument 17 - Interview mit Prof. Dr. Rainer Dollase von der Universität Bielefeld - Abt. Psychologie - vom             7. Oktober 2007.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            schulstruktur.com: Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der sogenannten Schulstrukturdebatte?
                                                                                                Prof. Dr. Rainer Dollase:
Das Gute an der Schulstrukturdebatte ist, dass Gegner wie Befürworter von dem ernsthaften Willen beseelt sind, die Schule zu verbessern. Wenn es Befürwortern und Gegnern tatsächlich darum geht, dass unser Schulsystem und unser Unterricht so gestaltet wird, dass unser Nachwuchs „fit for life“ (wie der Slogan des internationalen PISA-Konsortiums lautet) gemacht wird, dann kann dabei nur etwas Positives herauskommen. Nachteil ist aber, dass Schulstrukturfragen sofort in das typische Schwarz-Weiß-Denken parteipolitisch in Konfrontation stehender Gruppierungen geraten und dass bei Gegnern und Befürwortern der pragmatische Blick auf die Probleme des Alltags verloren geht. Eine überflüssige ideologische und „Life-style“Kontroverse zwischen „Progressiven“ und „Bewahrern“ droht.
                                                                            schulstruktur.com:
Wie beurteilen Sie die These, die Persönlichkeiten von Lehrerinnen und Lehrern, ihr Menschenbild sowie deren didaktisch-methodische Kompetenzen seien mehr als die Schulstrukturen für den Erfolg von Schule und Unterricht verantwortlich? [...]
Gesamtes Interview zum:
                                

Dokument 15 - Interview mit Prof. Dr. Jürgen Oelkers  vom 13. September 2007                                                                                                                                                                                                                                                                                                             SCHLUSS MIT DER ZUGESPITZTEN ENTWEDER-ODER-DEBATTE                 
                                                                                               
schulstruktur.com: Wie beurteilen Sie die These, durch eine Umstrukturierung der mehrgliedrigen deutschen Schulsysteme in Richtung auf skandinavische Schulstrukturen ließe sich ein höheres Maß an "Chancengerechtigkeit" erreichen?
Prof. Dr. Oelkers: Über Chancengleichheit oder Chancengerechtigkeit wird seit dem 19. Jahrhundert intensiv diskutiert, ohne dass so recht klar geworden wäre, was mit dem Begriff genau bezeichnet werden soll. Alle Bildungssysteme sind in der einen oder anderen Form selektiv. Keine Kohorte oder kein Schülerjahrgang erreicht gleiche Ziele oder Abschlüsse. Der Blick nach Skandinavien unterschätzt die Verschiedenheit der Gesamtschulen, die jeweils von verschiedenen historischen Ausgangspunkten entwickelt wurden. [...]
schulstruktur.com:
Die Überschrift "Die beste Bildung für alle" ziert das Bildungskonzept der SPD-NRW. Was denkt sich eigentlich ein Beobachter mit der Draufsicht der Schweizer Bergwelt bei der Lektüre des Beschlusses, insbesondere mit Blick auf die Ausführungen zur angezielten flächendeckenden und verbindlichen Einführung der Gemeinschaftsschule? [...]

Das gesamte Dokument gibt es hier zum:    

                                                     

Dokument 13 - Interview von schulstruktur.com mit Robert Heinemann, Schulpolitischer Sprecher der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion vom 22. August 2007. schulstruktur.com befragt in den nächsten Wochen Politiker-/Innen zur Strukturdebatte in verschiedenen Bundesländern.


"Einen Mittelweg" finden“

Schulstruktur.com
: Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass das Konzept einer zweigliedrigen Schulstruktur über die Klippen parteipolitischen Schlagabtausches gerettet unddauerhaft erfolgreich verankert werden kann?

Heinemann: Diese Frage hängt maßgeblich von dem Ausgang der Bürgerschaftswahl im Februar 2008 und von einem möglichen Volksentscheid über die "Schule für alle" ab, der von GEW, GAL (Grüne), Linkspartei und einigen prominenten SPD-Abgeordneten unterstützt wird. Sofern die CDU auch in der nächsten Legislaturperiode in Hamburg regiert und das Volksbegehren keinen Erfolg hat, wird der Vorschlag der Hamburger Enquete-Kommission mit Sicherheit umgesetzt. Andernfalls halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass die Gymnasien binnen kurzer Frist zugunsten einer Einheitsschule abgeschafft werden, da sich Frau Ernst auch in der SPD zuletzt leider nicht mehr durchsetzen konnte.

Schulstruktur.com
:
Kritiker bemängeln, Sie hätten sich gleich auf ein integratives Schulkonzept, auf "eine Schule für alle Kinder" nach skandinavischem Vorbild einigen sollen. Was antworten Sie ihnen? [...]                                                    Gesamtes Interview zum: